Hallo liebe Gemeinde
Das Thema Algen ist wohl für sehr viele eines der Top-Themen. Ich bin seit vielen Jahren in der Aquaristik unterwegs und hatte derbe Rückschläge bzgl. dieser/ habe oft dran gedacht alles an den Nagel zu hängen.
Ich will einfach nur als Inspiration schildern wie ich vorgehe ohne Anspruch einer "Anleitung".
Nun habe ich in den ca. letzten 2-3 Jahren sehr viele von meinen alten Gewohnheiten überdacht und optimiert denn ich hatte kaum ein Aquarium ohne Algenprobleme.
Wenn ich heute eins genau weiss, dann dass es ein Aquarium ohne Algen nicht geben wird oder kann. Selbst wenn sie nicht sichtbar sind, sind sie vorhanden.
Kurzum wieso habe ich keine sichtbaren Algen mehr, oder wenn dann nur selten welche ich vor allem in den Griff kriegen kann !? Ich wollte immer den besten Wuchs der Pflanzen und dies bedeutete für mich "schnell".
Nun habe ich aber erkannt das man die Geschwindigkeit maßgeblich über Faktoren beeinflussen kann. Dies führt meiner Meinung nach zu einem solideren und unkomplizierten Wuchs, also "stetig.
Dazu aber zum Schluss mehr.
1. Pflege
Regelmäßige Pflegeintervalle 1x die Woche, zwischendurch auch bei Bedarf.
Filter aus ( ggf. Filter reinigen und / oder Ein und Auslauf),
Scheiben säubern mit Schwamm, sichtbare Kiesbereiche an der Scheibe mir Geodreieck, Hardscape säubern mit Zahnbürste ( Steine mit Drahtbürste), Sichtbare Algen komplett entfernen ( befallene alte Blätter entfernen !!! ), bei Bedarf mit Wasserstoffperoxid oder Easy C die Einnebelmethode.
Daran anschließend ggf. Pflanzen zurückschneiden , dies mache ich sehr regelmäßig.
Pflanzenreste mit Netz entfernen, Skimmer installieren um letzte Reste zu entfernen.
Dann den Wasserwechsel bis zu 50% , mit Mulmglocke so viele Partikel wie möglich absaugen. Wenn noch vorhanden letzte Pflanzenreste entfernen.
Wasser wieder auffüllen, nach EI aufdüngen.
2 Licht: Weniger ( Lichtdauer) ist mehr
Gerade am Anfang eines Beckens wenn es noch nicht eingefahren ist ca. 6 Stunden Licht täglich. Nach und nach am besten in kleinen Schritten steigern.
Ich fahre mit 7-8 Stunden Licht täglich sehr gut! ( Früher hatte ich immer 10-12 Stunden). Die Intensität muss ermittelt werden. Ich finde es immer gut das Becken zu beobachten, die Scheiben sind ein guter Indikator. Werden die Scheiben schnell grün, muss man sie oft säubern dann liegt es oft an zu viel Licht. Seitdem ich meine Lichtdauer reduziert habe, habe ich nur noch eine Bakterienbesiedlung auf den Scheiben, seltenst / nie Algen.
Ich habe über meinem derzeitigen Becken 300 W HQI, 90 % der Zeit brennen jedoch nur 2x 70 W
3. Temperatur
Für mich war es früher undenkbar ohne Heizung zu "fahren". Ich hatte sie immer drin, meist bei ca. 24 Grad. Die Pflanzen wuchsen dabei schneller als jetzt denn sie hatten einen erhöhten Stoffwechsel. Nun habe ich keine Heizung mehr, meine Temp ist je nach Jahreszeit anders, dennoch ca. bei Raumtemperatur. Natürlich kommt es auf die Tiere an die man pflegt ob man gänzlich auf seine Heizung verzichten kann, jedoch lassen sich viele Arten sehr gut daran anpassen. Vor allem Pflanzen benötigen selten hohe Temperaturen, zeigen bei niedrigen Temperaturen oft ein anderes Wuchsbild ( welches schöner sein kann, d.h kompakter ). Die meisten Pflanzen wachsen bei mir sehr gut ohne Heizung / eigentlich alle.
4. Co2
Ich versuche mein Co2 immer auf einem guten Wert zu halten, wobei im Verlauf des Tages der Wert schwankt. Von Beginn des Tages bis hin zum Ende steigert sich meist mein Wert stetig, so erreiche ich meist erst nach 6-7 Stunden einen Wert von 20 mg / l, dies hat sich als sehr praktikabel und gut für den Wuchs herausgestellt ! Wichtig ist eine Co2 Versorgung sehr. Ohne diese sind die Pflanzen sehr schnell im Wuchs limitiert, dieses Thema wird ja zur genüge diskutiert.
5. Düngen
Viel diskutiertes Thema auf das ich nicht eingehen will. Dennoch dünge ich stetig und auf meine gewünschten Zielwerte nach EI 1x in der Woche nach meiner Grundreinigung. zwischendurch nach Gefühl dünge ich NPK in Einzelkomponenten noch in geringsten Dosierungen nach.
6. Futter
So wenig wie möglich !!!!!! Ich füttere meine 20 roten Kolumbianer 1-2 mal die Woche und sie wachsen Prächtig. Ich achte immer darauf nach und nach zu füttern damit keine Reste auf dem Boden liegen bleiben. Oft füttere ich sogar vor dem Wasserwechsel um die Reste noch entfernen zu können.
Schlussendlich kann ich sagen, desto mehr Liebe ich in mein Aquarium gesteckt habe , desto mehr ich auf mein Becken achtete, desto weniger Probleme hatte ich.
Über Die Faktoren Lichtdauer und Temperatur lässt sich die Wuchsgeschwindigkeit sehr gut steuern. Dies kann ich kaum oft genug betonen ! Co2 und Düngung gebe ich stets "unlimitiert".
Wachsen die Pflanzen gut geben sie Algen kaum eine Chance !
Über diese letzte Erkenntnis habe ich meiner Meinung nach mein Aquarium so gut wie es noch nie gewesen ist und dies seit nunmehr 2 Jahren. Selten hatte ich Probleme und wenn dann immer aus dem selben Grund . Mangelnde Aufmerksamkeit und Vernachlässigung der Pflege.
Jeder macht es anders, ich wollte nur mal mein Vorgehen schildern mit dem ich kaum Probleme habe. Ich benötige ca. einmal die Woche 2 Stunden. Dies mache ich dann aber auch sehr gerne. Ich finde diese Zeit überschaubar.
Ein Freund von mir geht nach dem gleiche Prinzip vor und auch er hat fast nie Probleme. Selbst die Einfahrphasen sind meist ohne ALgenprobleme .