4. Beleuchtung
Die Beleuchtung ist einer der wichtigsten Faktoren, die das Aquariumklima entscheidend beeinflussen. Durch Lichtquanten finden während der lichtabhängigen Phase im Chlorophyll chemische Prozesse statt, die die Produktion von Glukose während der lichtunabhängigen Phase ermöglichen. Der Zucker wird dann in der Atemkette in Energie umgewandelt.
Die Gesundheit der Pflanzen ist weiterhin von der Lichtintensität abhängig. Bei Erhöhung steigt die Fotosyntheseleistung. Die Pflanze benötigt dabei
CO2, das im Verlauf der Prozesse zu Sauerstoff umgewandelt wird. Den Wert für die niedrigste Lichtintensität, bei der Fotosynthese gerade so stattfindet, nennt man Lichtkompensationspunkt. Die Obergrenze, bei der eine Erhöhung keine weitere positive Auswirkung auf die Fotosynthese hat, nennt man Lichtsättigungspunkt.
Weshalb ist das wichtig zu wissen?
Wenn man nun bereits eine eher schwache Beleuchtung gekauft hat, kann man durch die geringe Lichtintensität auch nur Pflanzen pflegen, die wenig Licht benötigen. Hinzukommt, dass durch das Wasser ein Teil des Lichtes abgelenkt/gestreut wird und nicht die Pflanzen erreicht. Wenn man hingegen eine starke Beleuchtung ausgewählt hat, ist es möglich Pflanzen mit verschiedensten Lichtbedürfnissen zu kultivieren. Bei den einen ist der Lichtsättigungspunkt zwar schon lange erreicht (z.B. Anubias Arten) bei anderen Aquarienpflanzen hingegen könnte der Wert noch viel höher sein, z.B. bei dem lichthungrigem kubanischem Perlkraut (Hemianthus micranthemoides cuba /HCC). Die Beleuchtung sollte möglichst immer in der Lage sein, nah am Lichtsättigungspunkt der Pflanzen zu liegen, damit diese auch effizient arbeiten und Algen keine Chance haben zu wachsen. Die Nährstoffe im Wasser werden nämlich besonders schnell verbraucht und können nicht von Algenarten genutzt werden, die im Vergleich zu vielen beliebten Aquarienpflanzen einen niedrigen Lichtkompensationspunkt besitzen und deshalb eher Fotosynthese betreiben können.
Ausnahmen bilden Pflanzen, die empfindlich auf eine zu starke Beleuchtung reagieren, z.B. Utricularia graminifolia. Allerdings sind diese Fälle recht selten und können durch eine geschickte Platzierung der Pflanzen in weniger gute beleuchtete Stellen (Ecken) ausgeglichen werden.
Spielt die Lichtfarbe eine Rolle?
Als Einheit für die Lichttemperatur dient die Kelvinzahl (K). Große Unterschiede des Einflusses der gängigen Farbtemperaturen im Bereich der Süßwasseraquaristik konnte man bisher nicht nachweisen. Gesichert ist aber, dass Lampen mit Vollspektren eine sehr positive Auswirkung haben. Bei dem im Handel gängigen Beleuchtungen schwankt die Lichttemperatur meist zwischen 3500k und 8000k. Während gerade Biotop-Aquarianer 3000k-5000k bevorzugen, nutzen die meisten Naturaquarianer oder Aquascaper Lichtfarben ab 6500k bis 8000k. Am Anfang scheint dieses Licht doch recht grell zu sein, doch die Wirkung lässt schnell nach.
Wie stark sollte meine Beleuchtung sein?
Wer gerne möglichst verschiedene Pflanzen pflegen möchte, darf gerne in eine kräftige Beleuchtung investieren. Bei Leuchtstoffröhren sollte die Wattzahl (bei Verwendung von Reflektoren) mindestens über 0,5W pro Liter, aber maximal bei 1W pro Liter liegen. Wenn das Licht eine Strecke von über 50cm im Wasser zurücklegt, um die Pflanzen zu erreichen, muss man auf höhere Werte zurückgreifen.
Bei vielen in den Trend gekommenen LED-Beleuchtungen wird meist eine geringe Wattzahl angegeben. Hier greift man auf die Lumenanzahl zurück. Absolutes Minimum sollten hier 25-30 Lumen pro Liter sein. Sehr kräftige Lampen, z.B. die Aquasky Moon von ADA, erreichen Spitzenwerte von 70-80 Lumen pro Liter, die aber nicht zwingen nötig sind.
Auch hier gilt, dass bei hohen Becken eine stärkere Beleuchtung zu empfehlen ist.
Wie lange beleuchte ich mein Aquarium?
In der Regel kaum länger als 10h pro Tag. Einige Aquarianer schwören auf die Einschiebung einer Mittagspause, wo das Licht für einige Stunden abgestellt wird, aber ich persönlich habe keinen Unterschied feststellen können, außer, das es die Fische zusätzlich gestresst hat.
Wenn Algen im Aquarien zunehmen und die Oberhand zu gewinnen drohen, reduziert man die Beleuchtungsphase auf 6h pro Tag oder macht bei bestimmten Algenarten eine Dunkelkur von 2-3 Tagen.
Welche Leuchten gibt es auf dem Markt?
Die Vielfalt ist geradezu erdrückend. Man kann sie in vier große Kategorien zusammenfassen:
1.
T8/T5 Leuchtstoffröhren
Sie sind in den meisten Abdeckungen verbaut, wo sie eher wenig effektiv sind. Besser sind meist spezielle Aufsatzleuchten. Die Röhren können von der Lichttemperatur individuell zusammengestellt werden, müssen aber ab und zu getauscht werden, wenn das Spektrum nach einigen Tausend Brennstunden an Qualität verliert.
Führende Hersteller sind z.B. Hagen oder Giesemann
2.
Klemmleuchten
Sie sind meist für sehr kleine Aquarien gedacht und haben eine Leistung zwischen 9W und 24W. Sie sind sehr effektiv, aber entwickeln auch Hitze.
Führende Hersteller sind z.B. Dennerle oder Fluval
3.
Hallogen-Metalldampflampen
Diese Lampen haben mit üblichen 150W pro Einheit ordentlich Power. Sie werden meistens bei größeren Aquarien eingesetzt. Da sie fast ausschließlich über eine Seilaufhängung befestigt werden, verleihen sie dem Setup eine enorme Wertigkeit.
Führende Hersteller sind z.B. Giesemann oder ADA
4.
LED-Leisten
Einer immer größere werdenden Beliebtheit erfreuen sich LED-Leuchten. Sie sind sehr ökonomisch und haben eine hohe Lichtausbeute bei niedrigem Stromverbrauch. Ein gerade im Sommer positiv auftretender Effekt ist die geringe Wärmeentwicklung. Obwohl die meisten LED-Beleuchtungen eine hohe garantierte Brenndauer von bis zu 30.000 Brennstunden haben (bei 10h/d 8 Jahre!), muss im Regelfall die gesamte Leuchte bei einem Defekt ersetzt werden.
Führende Hersteller sind z.B. ADA oder daytime
Bei der Beleuchtung sollte auf keinen Fall gespart werden!