Die Weltansichten von so manch einem Tierschützer sind schon recht seltsam.
Obwohl ich zugeben muss, dass die private Süßwasser-Fischhaltung in manchen Ländern schon recht zu Wünschen übrig hat. Ich habe mal ein Jahr in Kanada verbracht.
Meine Gastfamilie "pflegte" ein kleines 60cm AQ im Wohnzimmer. Blauer grober Kies, rosa Beleuchtung, Piraten-Plastikdekorationen und keine echten Pflanzen. Ich kann mich nicht mehr genau an den Besatz erinnern, aber es waren vereinzelte Exemplare von Schwarmfischen drin, wie z.B. Neons, ausgewachsene Schwertträger-Männchen, 2 Dornaugen, und und und. Bei diesem Anblick wäre ich auch gerne zum Tierschützer geworden. Am Besatz konnte ich als gast in der Familie leider nicht viel rütteln -schließlich hatte mein 8-jähriger Gastbruder die Tiere selbst ausgesucht-, aber immerhin konnte ich erwirken, dass nachdem der Besatz im laufe des Jahres "natürlich" geschrumpft war, zumindest die kleinen Schwarmfische etwas Gesellschaft erhielten und eine einzelne Wasserpestpflanze den Einzug ins Becken erhielt.
Im Zooladen (eigentlich die Heimtierabteilung im örtlichen Walmart) hat dann auch deutlich gemacht, warum meine Gastfamilie so ahnungslos den Besatz zusammensuchte. Die dort zuständigen Teenager wussten es auch nicht besser (die wollten meinem Gastbruder noch 3 Beta-Määnchen für das ohnehin schon volle 60cm AQ andrehen), weil sie gerade 30 kleine Plastikbecher mit jeweils einem Beta drin in der Lieferung hatten und nicht wussten wohin damit. Großes Kino.
--- Mal auf einer positiven Note: Ich hatte vor 8 Wochen mein Düngesystem etwas umgestellt und mit einem heftigen Rotalgenbefall in meinem 100l AQ zu kämpfen. Habe daraufhin kurzerhand 5 Amanos und zwei Geweihschnecken zur Hilfe ins Becken gesetzt (bisher waren dort nur ein gebärfreudiges Ancitruspaar plus Blagen, einige Zwergpanzerwelse und ein Schwarm Perlhühner, also keine große Hilfe bei einer Algenplage). Während ich mich tagtäglich an meinen zwei fleißigen Schnecken ergötzte, waren die Amanos von der ersten Nacht an spurlos verschollen. Naja, dachte ich, das mit den Garnelen war wohl ein Griff ins Klo. Bis eben. Vorhin saß eine ganz frech gleich an der Scheibe vorm Windelovfarn und beim genaueren hinsehen zwei weitere Kameraden im Farn versteckt. Sind wohl etwas schüchtern, meine Amanos. Die Algen sind allerdings so gut wie weg, also kann ich damit leben.