Hallo miteinander,
mein Ziel mit diesem Scape war es mich so weit wie möglich an das ADA Konzept zu halten. Ich wollte dafür aber weder Osmosewasser noch teure ADA Düngern verwenden sondern mit Leitungswasser und selbstgemixten bzw. AR Düngern auskommen.
Desweitern wollte ich unbedingt einen vitalen Pflanzenwuchs sowie intensive Rottöne an einzelnen Pflanzen hervorbringen und ich wusste das geht nur über die limitierende Düngung von NO3 und PO4.
Ich bin jetzt an dem Punkt (nach sage und schreibe einem Jahr Höhen und Tiefen und viel herum experimentieren), dass ich sagen kann meinen Tümpel ziemlich gut in den Griff bekommen zu haben. Und das alles mit nur einer extrem geringen Menge an Dünger. Ich habe im Vergleich zu meinem ersten Scape, in dem alle Nährstoffe in einem guten Verhältnis zueinander nachweisbar waren nun kaum noch sichtbare Algen und die Pflanzen sehen deutlich vitaler aus.
Da ich hier durch diverse Threads, vor allem aber durch Christians Thread
60P - A Brief Crack of Light viel lernen und Wissen aneignen konnte wollte ich nun mal etwas von meinen Erfahrungen an das Forum zurück geben.
Aus diesem Grund beschreibe ich hier einfach mal meine Vorgehensweise um zu zeigen, dass es auch ohne die teuren ADA Produkte gehen kann.
Gefiltert wurde bei mir initial auch mit BioRio, nach etwa drei Monaten habe ich dieses jedoch entfernt sodass der Filter aktuell nur mit Filtermatten läuft. Also abweichend von ADA eher eine Geringfilterung.
CO2 schalte ich drei Stunden vor Start der Beleuchtung an, wenn das Licht dann angeht ist der Dauertest hellgrün. Damit nicht zuviel CO2 eingebracht wird schalte ich die CO2 Versorgung mittags für eine Stunde aus. Zwei Stunden vor Beleuchtungsende wird die Co2 Versorgung abgeschaltet. Somit halte ich über die gesamte Beleuchtungsdauer einen konstanten CO2 Spiegel. Wenn die Pflanzen an jeder Stelle im Becken schön assimilieren weiß man, dass das CO2 gleichmäßig im Becken verteilt wird. Ich verwende übrigens einen Inline Atomizer von Up Aqua und bin damit sehr zufrieden.
Zu meiner Düngung
Das Wasser bei mir kommt wie folgt aus der Leitung
NO3: 9mg/l
PO4: 0mg/l
FE: 0,008mg/l
K: 1,6mg/l
Mg: 4mg/l
Ca: 25mg/l
GH 4,3
KH 3,3.
PO4 (AR Makro Basic Phosphat) wird nur einmal die Woche beim WW auf 0,5mg/l gedüngt da bei täglicher PO4 Düngung die Rottöne der Pflanzen deutlich nachgelassen haben. NO3 kommt genug aus der Leitung sodass NO3 nach WW bei 5mg/l liegt. PO4 sowie NO3 sind einen Tag nach WW nicht mehr nachweisbar.
Zusätzlich dünge ich noch Mg auf etwa 10mg/l auf. Das wars auch schon.
Kalium dünge ich mittlerweile nur ganz selten, dies weicht auch vom ADA System ab da ADA ja bekanntlicher Maßen für einen deutlichen K Überschuss sorgt.
Einen Tag nach dem WW werden dann 3ml AR Mikro Basic Eisen gedüngt. Als ECA Ersatz kommt für die tägliche Eisenversorgung bei mir der AR Spezial Eisen zum Einsatz. Dies ist ein sanft stabilisierter aber hoch dosierter Eisendünger. 3 Tropfen davon reichen aus um einen kräftigen Pflanzenwuchs zu generieren.
Sollten doch mal Symptome vom Mangelerscheinungen auftreten dünge ich etwas von dem Basic Eisen nach, der ist wie gesagt schön stabilisiert und führt nicht gleich zu Pinselalgenausbrüchen.
Weitere Erkenntnisse
GANZ WICHTIG: NACHTS das Becken BELÜFTEN
Hätte nie gedacht, dass das Belüften so eine große Auswirkung auf das gesamte System hat. Seitdem ist meine Kahmhaut verschwunden.
Die Scheiben muss ich maximal 1x alle zwei Wochen von einem leichten Biofilm befreien.
Neulich hatte ich einen plötzlichen Anflug von Fusselalgen, ausgelöst durch zu viel Basic Eisen Dünger die sind mittlerweile aber auch deutlich auf dem Rückzug.
Bei der Düngung haben sich meine Beobachtungen der einzelnen Pflanzenarten ausgezahlt. Hierüber habe ich die meisten Aufschlüsse über Mängel oder Überschüsse bekommen. Mit der Zeit entwickelt sich ein gutes Auge für die Mangelerscheinungen, Wassertests habe ich nur äußerst selten gemacht. Als beste Zeigerpflanze hat sich bei mir im Becken die Rotala rotundifolia herausgestellt, da sie als erstes hell weiße Blätter oder Chlorosen bei Eisen- oder Mg Mangel bildet.
Wichtig ist auch Ruhe zu bewahren wenn etwas in eine Falsche Richtung läuft und nicht sofort mit allen möglichen Gegenmaßnahmen einzugreifen. Man sollte wirklich immer nur an einer Stellschraube drehen und etwas abwarten ob sich Besserung einstellt.
Wie oben in meinem Post bereits geschrieben waren es bei mir zwei Stellschrauben, die mich deutlich weiter Richtung Ziel gebracht haben. Zum einen eine etwas höhere CO2 Konzentration von Beginn der Beleuchtung an und zum anderen ein höherer Mg Gehalt. Der niedrige Mg Gehalt hinderte meine Pflanzen daran das Eisen aufzunehmen wodurch Chlorosen entstanden. Die Verschiebung des Ca/Mg Verhältnisses reichte aus um den Wuchs der Pflanzen deutlich zu verbessern und die Algen zurück zu drängen. Darauf hin konnte ich auch die Beleuchtungsdauer stetig steigern ohne dass mir die Algen um die Ohren flogen. Letztendlich konnte ich auch meine normale Aquasky durch die Aquasky Moon ersetzen denn zuvor hatte ich unter dieser immer wieder mit immensen Ausbrüchen von grünen Staubalgen an der Scheibe zu tun, sodass ich diese alle zwei Tage reinigen musste.
Ich für mich kann sagen, das ADA Konzept lässt sich leicht abgewandelt auch ohne Osmosewasser, ohne die originalen ADA Dünger und mit Geringfilterung erfolgreich anwenden, vorausgesetzt die zu Verfügung stehenden Leitungswasserwerte sind akzeptabel. Bei extrem hartem Wasser oder hohen NO3 Werten wird das ADA System denke ich schwer umsetzbar sein da wird man wohl nicht um RO-Wasser herum kommen.
Abschließend ist zu sagen, jedes Becken entwickelt sich auf seine Art und Weise und viele Wege führen ans Ziel. Dies sind die Schilderungen meiner Erfahrungen und ich hoffe mit diesem Beitrag dem einen oder anderen von euch etwas helfen zu können